Hin und wieder packt mich in der kalten Küche die Sinnkrise, weil tägliches Einkaufen, Schnippeln, Mixen, Einpacken und sonstiges Vorbereiten für den nächsten Arbeitstag oft nur mit Hängen und Würgen in meinen vollen Alltag passt - mir fehlt manchmal ein wenig der große Pott Eintopf, der für mehrere Tage vorgekocht im Kühlschrank lauert und mich von der täglichen Essensvorbereitung entbindet - oder die Monsterportion Curry, die abgepackt und tiefgefroren auf die gehetzte Hausherrin warten kann. (Und jeder, der mir jetzt "Aber frisch ist halt einfach am BESTEN!" kommt, bekommt meinen vollgekritzelten Terminplaner in den Mund gestopft. Da kenn' ich nix.)
Bisher bin ich solchen Sinnkrisen immer gut mit der Erkenntnis beigekommen, dass ich aber doch sowieso niemals nicht 100%-Rohköstler werden will - und mir stattdessen mal flott ein gekauftes Brötchen unter der Nase reinstopfen kann. Ha. Frei nach der alten Swingerclub-Weisheit "Alles kann, nichts muss!" Cleverle, ich. Und überhaupt habe ich trotz allem frischen Obst und Gemüse hin und wieder Lust auf ein bißchen "Kasalla!" auf meinem Teller und will es heiß, scharf und spicy. Datt muss kesseln!
Umso fröhlicher stimmt mich die Entdeckung (inspiriert durch das überaus empfehlenswerte Nicht-Kochbuch "Rohköstlich aus Frankreich" von der entzückenden Nelly Reinle-Carayon), dass ich Gemüse mit einer Ladung Zwiebel, Knoblauch und Chili im Dehydrator so zubereiten kann, dass es a) als prämenstrueller Traum so richtig scharf und deftig zwiebelig und knofig rumpelt am Gaumen und b) eingetuppert im Kühschrank mindestens 2 Tage aufbewahrt werden kann. Und relativ zügig zubereitet isses auch. Und so brauche ich abends bloss den Kühlschrank aufreißen wenn ich spät heimkomme und hab' schon feddisch ge-nicht-kocht.
Zutaten für einen teuflisch-scharfen Gemüsesalat:
2 mittelgroße Zucchini
4 große Tomaten
3-4 Paprika (farblich bunt gemischt, der Optik wegen)
1 große Gemüsezwiebel
2-3 Zweige Rosmarin
1-2 Knoblauchzehen
1-2 frische Chilischoten je nach persönlichem Scharf-O-Meter, auch gerne mehr wer's verträgt und mag (in meinen Salat kamen 2 Schoten der Sorte "Cherrybomb" frisch aus dem Garten - Markenzeichen: sehr klein und sehr, sehr gemein)
ca. 150 gr. getrocknete Tomaten (die mit den Kräutern)
ca. 50-60gr. Olivenöl
Salz, Pfeffer, Paprika
wer auf bizarr anmutende Kombinationen steht (wie ich) darf/sollte noch eine großzügige Prise Zimt zugeben.
Und jetzt wird geschnibbelt in der Teufelsküche - Tomaten und Paprika vom Kerngehäuse befreien und in Streifen schneiden, Zucchini der Länge nach vierteln und in Scheiben schneiden und Zwiebel nackisch machen und würfeln. Den Knobi via Knoblauchpresse zerdrücken und zusammen mit den getrockneten Tomaten, den Chilis und dem Öl in einem hohen Gefäß zu einer öligen Paste pürieren. Rosmarinnadeln abzupfen und grob hacken und mit dem Gemüse und der Tomatenpaste gründlich in einer Schüssel vermischen. Mit den Gewürzen abschmecken, nochmal gut durchmischen und auf zwei Lagen im Dehydrator verteilen. Bei 41 Grad ca. 2 Stunden vor sich hindörren lassen, eintuppern, feddisch.
Der Salat geht solo gut als Mittagessen (spart je nach Schärfegrad der Chilis Heizkosten im Büro und sorgt durch den Knoblauch für ungestörtes Arbeiten) oder ist ein lecker Mitbringsel für Grillparties, lässt sich aber auch nahezu mit allem mixen, was das Gemüsefach hergibt...Feldsalat, Champignons, Gurke, Oliven, Avocado - und mit etwas gekochter Hirse oder Nudeln wird ein feuerköstlicher Partysalat. Eingetuppert und kühl gestellt war der Salat auch nach 2 Tagen noch scharf und lecker, weiterreichende Langzeitstudien hat es bei mir noch nicht gegeben.
Also dann - alle Mann an die Gemüsefächer und...see you in hell!
(Anmerkung - für alle, die keinen Dehydrator besitzen: Ganz bestimmt schmeckt der Salat auch vollkommen unausgetrocknet. Durch das kurze Dehydrieren wird das Gemüse insgesamt bloss ein bißchen weicher, ich finde das sehr lecker so.
Man könnte den Salat auch einfach auf ein Backblech legen und eine Weile in die Sonne stellen oder nach dem Kuchenbacken in den noch warmen Backofen schieben.)
tach, ja, sowas ist echt ganz praktisch :-) ich hab mir auch wieder mal ein neues buch gekauft...und da steht auch drin, dass man kleingeschnipseltes gemüse mit allen möglichen sauce marinieren kann und dann für 2 stunden in den dörri schieben soll. dadurch zeiht das gemüse durch und wird auch etwas weicher. ich werde das demnächst auch ausprobieren :-) ich blogge gerade nicht, weil ich diverse sachen gerade vorbereite und erst poste, wenn das zeug fertig ist... wenn ich mich nur von rohkost ernähren würde, wär ich wahrscheinlich scon verhungert, da ich ie rechtzeitig check, die sachen vorzubereiten...kennste das problem? :-) niederrheinische grüße aus bayern
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