Trotzdem bin ich gerade in letzter Zeit massiv genervt von dieser "Ich-will-datt-aber-umsonst"-Mentalität, die im Netz um sich greift. Klar ist es super, dass ich jederzeit alles mögliche abgreifen kann, ohne dafür zu bezahlen, aber ich finde es schade, dass das alles so selbstverständlich ist. Wenn ein netter, hilfsbereiter Läufer, der über lange Zeit individuelle kostenlose Marathon-Trainingspläne für Hinz und Kunz erstellt hat, plötzlich dreisterweise sage und schreibe ganze 5 € Aufwandsentschädigung pro Plan haben möchte, wird der Ärmste quasi virtuell geteert, gefedert und aus der Stadt gejagt - oder ein fleissiger Foodblogger, der nach dem Druck seines Kochbuchs seine Rezepte (die vorher über ein Jahr kostenlos abzugreifen waren) von seiner Webseite nimmt, wird als "gieriger Raffhals" vom wütenden Forums-Mob in der Luft zerrissen.
Zudem werden oft noch Bilder, Artikel und Rezepte ohne Rückfragen aus Blogs und Webseiten gemopst und ohne jedes Unrechtsverständnis ohne Quellenangaben in Foren oder sogar eigenen Webseiten verwendet. Das Internet als Selbstbedienungsladen. Immer her, kost' ja nix.
Also bitte. Da wende ich mich des öfteren mit Grausen ab.
Auch wenn man das ja nun alles freiwillig und aus Spass macht, steckt hinter solchen Projekten doch immer ein nicht zu unterschätzender Aufwand - die Erfahrung mache ich ja oft am eigenen Leib. Bis so ein Rezept fertig ist, braucht es mindestens 2-3 Anläufe bis alles passt, schmeckt und veröffentlicht werden kann - das kostet oft nicht nur Zeit, sondern eben auch Geld.
Deswegen habe ich mir in der jüngeren letzten Zeit angewöhnt, jedes Mal, wenn ein Beitrag für mich von besonderem Nutzen war, (sei es ein Blog-Beitrag zu einem spannenden Thema, ein hilfreicher Gartentip oder ein leckeres Rezept) dem entsprechenden Ersteller einen kleinen Beitrag (meistens irgendwas um die 1 bis 2 €) in den Hut zu werfen. Schließlich kaufe ich oft ganze Kochbücher, um dann am Ende doch kein einziges Rezept nachzukochen...da lasse ich mir doch lieber ein gutes, erprobtes Rezept eine Kleinigkeit kosten.
Viele Blogger (aber leider noch zu wenige, also hopp!-hopp!) nutzen die Spendenfunktion von Pay-Pal, das macht das Ganze ziemlich unkompliziert. In diese Flattr-Sache habe ich mich noch nicht eingelesen, aber da ich oft und gerne die Online-taz im Zug lese, möchte ich mich da auch mal gerne erkenntlich zeigen und ab und zu ein paar Euronen flattrn.
Warum aber dieses Gequatsche übers Geld? Man ahnt es schon - ich habe für meinen Blog nun auch eine "Spendenbox" eingerichtet und würde mich über ein paar Münzen im Hut freuen, wenn euch ein Rezept besonders glücklich gemacht hat. Den Button findet man künftig unter jedem Beitrag, man darf sich aber gerne die Augen zuhalten wenn man das zu aufdringlich findet.
Eine kleine Spende macht mich nicht reich (zumal auch noch eine kleine Gebühr abgeht) und den Spender nicht arm, ist aber eine charmante Geste der Wertschätzung - so wie ein zusäzliches Trinkgeld, dass man auf der Untertasse zurücklässt wenn man ein Restaurant mit wohligem Gefühl nach einem guten Essen verlässt. Und es ist für mich natürlich auch noch 'ne Zusatzmotivation, um sich für künftigere Rezepte noch ein bißchen mehr anzustrengen.
Selbstverständlich alles freiwillig nach dem guten alten Swingerclub-Leitsatz "Alles kann, nichts muss". Und wer das alles doof und überflüssig findet und weiterhin lieber alles hier im Blog kostenlos haben möchte..auch das ist vollkommen ok, ich freue mich über jeden Leser, ob zahlend oder nicht;) Man sagt zwar mit Recht "The best things in life are free"...aber der Rheinländer sagt auch mal gerne "Watt nix kost', datt iss' auch nix!" Sucht euch einfach das Passende aus.