Donnerstag, 27. Oktober 2011

"Watt nix kost', datt iss' auch nix"...oder "Hasse mal'n Euro?!"

Seit ewigen Zeiten bin ich es gewohnt, in den Weiten des WWW jederzeit schnell und kostenfrei eine Lösung für nahezu alle Probleme zu finden, es gibt Portale mit kostenlosen Lauf-Trainingsplänen, Datenbanken mit Garten-Tips, Online-Tageszeitungen, private Blogs mit Rezepten und Bildern, sogar Lebens- und Gesundheitsberatung und überhaupt findet man alle möglichen nützlichen Infos. In den meisten Fällen kostenlos. Und das ist auch gut so.

Trotzdem bin ich gerade in letzter Zeit massiv genervt von dieser "Ich-will-datt-aber-umsonst"-Mentalität, die im Netz um sich greift. Klar ist es super, dass ich jederzeit alles mögliche abgreifen kann, ohne dafür zu bezahlen, aber ich finde es schade, dass das alles so selbstverständlich ist. Wenn ein netter, hilfsbereiter Läufer, der über lange Zeit individuelle kostenlose Marathon-Trainingspläne für Hinz und Kunz erstellt hat, plötzlich dreisterweise sage und schreibe ganze 5 € Aufwandsentschädigung pro Plan haben möchte, wird der Ärmste quasi virtuell geteert, gefedert und aus der Stadt gejagt - oder ein fleissiger Foodblogger, der nach dem Druck seines Kochbuchs seine Rezepte (die vorher über ein Jahr kostenlos abzugreifen waren) von seiner Webseite nimmt, wird als "gieriger Raffhals" vom wütenden Forums-Mob in der Luft zerrissen.

Zudem werden oft noch Bilder, Artikel und Rezepte ohne Rückfragen aus Blogs und Webseiten gemopst und ohne jedes Unrechtsverständnis ohne Quellenangaben in Foren oder sogar eigenen Webseiten verwendet. Das Internet als Selbstbedienungsladen. Immer her, kost' ja nix.

Also bitte. Da wende ich mich des öfteren mit Grausen ab.

Auch wenn man das ja nun alles freiwillig und aus Spass macht, steckt hinter solchen Projekten doch immer ein nicht zu unterschätzender Aufwand - die Erfahrung mache ich ja oft am eigenen Leib. Bis so ein Rezept fertig ist, braucht es mindestens 2-3 Anläufe bis alles passt, schmeckt und veröffentlicht werden kann - das kostet oft nicht nur Zeit, sondern eben auch Geld.

Deswegen habe ich mir in der jüngeren letzten Zeit angewöhnt, jedes Mal, wenn ein Beitrag für mich von besonderem Nutzen war, (sei es ein Blog-Beitrag zu einem spannenden Thema, ein hilfreicher Gartentip oder ein leckeres Rezept) dem entsprechenden Ersteller einen kleinen Beitrag (meistens irgendwas um die 1 bis 2 €) in den Hut zu werfen. Schließlich kaufe ich oft ganze Kochbücher, um dann am Ende doch kein einziges Rezept nachzukochen...da lasse ich mir doch lieber ein gutes, erprobtes Rezept eine Kleinigkeit kosten.

Viele Blogger (aber leider noch zu wenige, also hopp!-hopp!) nutzen die Spendenfunktion von Pay-Pal, das macht das Ganze ziemlich unkompliziert. In diese Flattr-Sache habe ich mich noch nicht eingelesen, aber da ich oft und gerne die Online-taz im Zug lese, möchte ich mich da auch mal gerne erkenntlich zeigen und ab und zu ein paar Euronen flattrn.

Warum aber dieses Gequatsche übers Geld? Man ahnt es schon - ich habe für meinen Blog nun auch eine "Spendenbox" eingerichtet und würde mich über ein paar Münzen im Hut freuen, wenn euch ein Rezept besonders glücklich gemacht hat. Den Button findet man künftig unter jedem Beitrag, man darf sich aber gerne die Augen zuhalten wenn man das zu aufdringlich findet.

Eine kleine Spende macht mich nicht reich (zumal auch noch eine kleine Gebühr abgeht) und den Spender nicht arm, ist aber eine charmante Geste der Wertschätzung - so wie ein zusäzliches Trinkgeld, dass man auf der Untertasse zurücklässt wenn man ein Restaurant mit wohligem Gefühl nach einem guten Essen verlässt. Und es ist für mich natürlich auch noch 'ne Zusatzmotivation, um sich für künftigere Rezepte noch ein bißchen mehr anzustrengen.

Selbstverständlich alles freiwillig nach dem guten alten Swingerclub-Leitsatz "Alles kann, nichts muss". Und wer das alles doof und überflüssig findet und weiterhin lieber alles hier im Blog kostenlos haben möchte..auch das ist vollkommen ok, ich freue mich über jeden Leser, ob zahlend oder nicht;) Man sagt zwar mit Recht "The best things in life are free"...aber der Rheinländer sagt auch mal gerne "Watt nix kost', datt iss' auch nix!" Sucht euch einfach das Passende aus.




Hat es geschmeckt?
Dann freue ich mich über eine Münze in meinem virtuellen Spendenhut. Danke.


Mittwoch, 26. Oktober 2011

Samstag, 15. Oktober 2011

Mittwoch, 12. Oktober 2011

"Schmutzige Schokolade" und ein Statement meiner Lieblings-Schokoladenfirma

Irgendwann habe ich mir zwar mal vorgenommen, meinen Blog schon aus eigenem Interesse "moral- und diskussionsfrei" zu halten und mich hier in meiner Netzküche ausschließlich der tierfreien Futterei zu widmen - aber der Film "Schmutzige Schokolade" *) (lief kürzlich auf ARTE und thematisiert den Einsatz von Kindersklaven auf Kakaoplantagen) hat mir mal wieder deutlich gemacht, dass man vielleicht doch hin und wieder die Menschen motivieren sollte, mal über ihren prallgefüllten Tellerrand zu gucken. Und versuchen, im Rahmen seiner Möglichkeiten mit seinem eigenen Konsum diese teilweise echt kranke Welt ein klitzekleines Fitzelchen besser zu machen - denn wer wegguckt, macht mit.

Ich habe mal bei meinem Lieblingschokoladenmacher nachgefragt, wie sichergestellt werden kann, dass auf ihren Plantagen keiner Kindersklaven eingesetzt werden und wie die Plantagen kontrolliert werden, und durch wen - die Antwort findet ihr unten (mit freundlicher Genehmigung von Rapunzel):

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Am 10.10.2011 14:27, schrieb Marlene Hölzl:

Liebe Frau Mohr,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Interesse an unseren Produkten. Es freut uns sehr, dass Sie so ein großer Fan unserer Schokoladen sind und auch Interesse an der Herkunft des Kakaos haben.

Der Kakao für unsere Schokoladen stammt von unseren HAND IN HAND Partnern Conacado in der Dom. Rep. und El Ceibo in Bolivien. Die Grundvoraussetzungen für die Aufnahme eines Partners in unser HAND IN HAND-Sortiment ist der Kooperationsvertrag zwischen dem Lieferanten und RAPUNZEL. Alle durch die HIH-Kriterien definierten Standards sind im HAND IN HAND-Vertrag formuliert und müssen eingehalten werden. Unter folgendem Link können Sie diese Kriterien nachlesen: http://www.rapunzel.de/projekte.html

Dort ist auch unter 4.4.5 der Punkt Kinderarbeit definiert. Es wird selbstverständlich streng darauf geachtet, dass auf gar keinen Fall Kinderarbeit ausgeführt und das Verbot eingehalten wird. Dafür sorgen ständige Kontrollen unabhängiger Institute (IMO-Institut für Marktökologie) sowie unabhängiger HIH-Kontrollen durch externe Gutachter. In der Regel finden die Kontrollen 1-2 x jährlich statt. Genauso wichtig wie unabhängige Kontrollen sind natürlich die persönlichen Kontakte zu unseren Lieferanten, die wir durch regelmäßige, gegenseitige Besuche pflegen. Durch diese Kontakte entsteht mehr Verständnis für die jeweilige Situation, aber auch eine starke persönliche Verbindlichkeit.

HIH-Produkte können sowohl von Kooperativen als auch von Plantagen oder Verarbeitern stammen. Die Kriterien sind nicht, wie sonst im Fairen Handel üblich, für einzelne Produkte spezifiziert, sondern auf die Organisationsform (Kooperative, Plantage, Exporteur etc.) abgestimmt. Denn es hat sich gezeigt, dass auch auf privaten Plantagen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbessert werden können.

Ich hoffe ich konnte Ihnen damit weiterhelfen und Sie können weiterhin unbeschwert unsere Schokolade genießen.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Sie können auch unter obenstehendem Link mehr zu unserem HIH-Partnerprogramm und den damit verbundenen Projekten nachlesen.

Freundliche Grüße

Marlene Hölzl
Marketing

Rapunzel Naturkost GmbH, Rapunzelstraße 1, D-87764 Legau
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Ja, ich weiß...die Rapunzel-Schokolade kostet ein wenig mehr als der Kram aus dem Supermarkt - schmeckt aber besser. In jeder Hinsicht.


*) - hinter dem roten Text ist ein Link zum Film versteckt...nur der Vollständigkeit halber ;)


Montag, 3. Oktober 2011

Sonntags-Cashew-Fruchttorte

Als bekennende Spiesserin gehört bei mir zum Sonntagnachmittag selbstredend Kaffee und Kuchen. Gerne auch auf dem Erbporzellan der Schwiegeroma serviert.

Da ich aber keine 5-köpfige Familie zu füttern habe, sondern bloss den Herzmann und mich, stellt so ein ganzer Kuchen uns schon mal vor ein Problem....Sonntag freuen wir uns noch drauf und verspachteln gerne 1-2 Stückchen zum Nachmittagskäffchen, gegen Abend dann auch noch ein Stück, Montag dann fast schon notgedrungen ein weiteres Stück Kuchen im Büro und dann hängt er uns schon an den Ohren raus, ist aber immer noch nicht leer.

Die Lösung für so vieles ist auch in dem Fall - Rock'n Roh, Baby! Da man für 'nen Rohkostkuchen nicht extra den Backhofen anschmeissen muss, kann man auch ohne schlechtes Ökogewissen bloss einen kleinen 2-Mann-Kuchen basteln und muss nicht bis Mitte der Woche übriggebliebene Sonntagstorte futtern. Diese nussige Cashew-Obst-Tarte ist eigentlich relativ einfach zu machen, benötigt aber ein bißchen Vorlaufzeit. Die angegebene Menge füllt eine 22 cm-Durchmesser-Springform und reicht für 2 Fress-Säcke, mit etwas gutem Willen kann man aber auch noch 2 zusätzliche Besucher mit abfüttern.

Für den Boden benötigen wir
80 gr. Mandeln
80 gr. Walnüsse
60 gr. Datteln
1 Eßl. Kakao
1 großzügige Prise Zimt

Die Nüsse und die Datteln werden ca. 1-2 Stunden in Wasser eingeweicht, dann kurz abgespült und zusammen mit dem Kakao in dem Zimt in der Küchenmaschine zu einer noch etwas stückigen Paste verrödelt. Ich benutze dazu den Hackmesser-Einsatz.
Die Springform entweder mit Klarsichtfolie auskleiden oder mit etwas Kokosöl einfetten, dann mit Kokosraspeln ausstreuen und die Nussmasse als Tortenboden in die Form drücken. Wer mag, zieht an der Seite einen Rand hoch - wer lieber einen dickeren Boden haben möchte, der..ähm...lässt die Sache mit dem Rand eben bleiben.

Man kann den Tortenboden jetzt für eine Weile (mehrere Stunden sind nötig) im Kühlschrank parken, dann bleibt er saftiger - oder im Dehydrator oder der Sonne trocknen, dann wird er fester. Ich hab' beides ausprobiert und finde eigentlich beides gut.

Am besten bereitet man den Boden am Vorabend zu, dann er über Nacht kühlen/trocknen.

Für die Tortenfüllung werden 250 gr. Cashews zusammen mit ein paar Datteln (bei Medjool reichen 3 Stück, andere Sorten ca. 5 Stück) in reichlich Wasser eingeweicht, abgespült und im Vitamix zusammen mit 90 gr. Kokosöl (im Wasserbad erwärmen, dann wird es flüssig), dem Saft 1 Zitrone (wer mag, gibt das Fruchtfleisch und die Schale noch dazu), ca. 25 gr. Agavendicksaft und optional ein wenig Vanille zu einer homogenen Creme vermixt. Diese Creme gibt man in die mit Nussmasse ausgekleidete Springform, streicht sie glatt und - wer hätte es geahnt - parkt sie für einige Stunden im Kühlschrank. Danach belegt man sie mit Obst nach Wahl (es sollten säuerliche Früchte wie Himbeeren oder Kiwis sein, sonst schmeckt die Torte zu mastig...finde ich), stellt nochmal kurz kalt, schneidet den Kuchen in Stücke und futtert ihn auf.

In meinem Fall ist die beschriebene nussige Fruchttarte übrigens keine "richtige" rohe Torte, weil ich keine Rohkostcashews verwende. Die Schale der Cashewnuss enthält ein giftiges Öl namens "Cardol", das stark ätzend und reizend auf die Haut wirkt. Um dieses Öl für den Schälvorgang zu deaktivieren, werden die Kerne bei der "konventionellen Ernte" mitsamt Schale kurz erhitzt oder geröstet, und dann ist Essig mit der Rohkost (die ja nur Lebensmittel bezeichnet, die unter 41 Grad verarbeitet wurden).

Es gibt allerdings bei entsprechenden Anbietern auch Cashews in Rohkostqualität, die wohl nach der Ernte zuerst mit Wasser gewaschen und dann nur ganz kurz mit Wasserdampf eingenebelt werden. Damit wird das Cardol wohl auch zuverlässig beseitigt, das Ganze macht die Kerne dann aber eben auch entsprechend teurer.
Meine Tarte ist strenggenommen also keine "richtige" Rohkosttorte, sondern wohl einfach bloss' ungebackener Kuchen. Sei's drum, ich bin da ja nicht so fundamentalistisch veranlagt.


Samstag, 1. Oktober 2011

Olikoko!....and the winner is...

Zuerst einmal meinen allergrößten Dank für die rege Teilnahme am Olikoko!-Gewinnspiel! Sage und schreibe 45 verehrte Leserinnen und Leser waren gewillt, ein Glas Öl abzugreifen um es sich zukünftig ins Antlitz zu streichen. Doll!
Und weil ich mich so darüber gefreut habe, habe ich einigen Kokosöl-Herstellern untertänige Bettelbriefe geschrieben mit der Bitte, mein Gewinnspiel zu sponsern, damit noch einige weitere Gläser verlost werden können oder im günstigsten Falle ALLE Mitspieler eine Kostprobe zum Testen bekommen können. Hm. Nun ja. Mir scheint, da brauchen noch einige Unternehmen eine kleine Nachhilfe in Sachen Marketing und Neu-Kundengewinnung, jedenfalls ist das Resultat: "Nüscht!"

"Es tut uns leid, aber bitte haben Sie Verständnis dass wir nicht..." blablabla...ich hab' ja für ziemlich viele Dinge Verständnis und vermutlich kann ein Unternehmen auch nicht jedem Hinz und Kunz seine kostbaren Produkte für lau überlassen, aber schade ist es trotzdem.

Also bleibt es bei 3 Gewinnern, und die wären:

(Trommelwirbel!)
1. Luna D.
2. Katja S.
3. Julia K.

Die Gewinnerinnen werden von mir auch noch mal separat angeschrieben - und die Päckchen gehen raus, sobald ich alle 3 Post-Anschriften zusammen habe. Also...zackzack, her mit euren Anschriften!

Auf euer Feedback bin natürlich sehr gespannt ;)