Samstag, 29. Januar 2011

Frollein Holles Küchentips - Heute "Granatäpfel pulen"

Wer (wie ich) total auf Granatapfelkerne steht, wem es aber (wie mir) nie gelingt, die spritzigen kleinen Mistkerle aus ihrer Behausung zu pulen, ohne Küche und sich selbst in einen Originalschauplatz von "Kettensägermassaker Teil 45" zu verwandeln, dem hilft vielleicht (wie mir) folgender kleiner Kniff:

Den Granatapfel einfach in einer Schüssel unter Wasser auseinanderpopeln...oder Wasser in die Spüle laufen lassen, Sieb reinstellen, Granatapfelhälfte untertauchen und Kerne pulen. Stille Wasser sind nämlich nicht nur tief, sondern nehmen auch die Saftspritzer auf, die sonst immer unkontrolliert in alle Richtungen schießen. Geht flott und die Klamotten bleiben sauber. Danach ab ins Müsli mit den roten Fruchtkernchen, ins Dessert oder auf die Torte. Feldsalat mit Walnüssen schmeckt übrigens auch sehr lecker, wenn man Granatapfelkerne dazugibt.

Vermutlich ist der Wasser-Trick so easy, dass ihn eh schon jeder kennt - ich wollt's halt nur mal so gesagt haben.

Dienstag, 25. Januar 2011

DIY-Sojoghurt

Meine Ambitionen, in der eigenen Küche Sachen zu fabrizieren, die ich genauso in wenigen Minuten im nächsten Supermarkt kaufen könnte ohne auch nur eine einzige Schüssel schmutzig und einen Finger krumm machen zu müssen, versteht nicht jeder. Ist vermutlich dasselbe wie beim Laufen, Wandern, Fotografieren oder Star Trek - entweder man hat die Begeisterung oder man hat sie nicht. Ich habe sie jedenfalls, und mein neuestes Küchenssteckenpferd ist Joghurt. Selbstgemacht, versteht sich, zumindest zum allergrössten Teil.

Man kann hierzu gekaufte Sojamilch aus dem Tetra-Pack verwenden oder die Milch selbermachen. Dank meiner tollen Sojamilchkuh from Austria geht letzteres flott und unkompliziert vonstatten - einfach morgens Sojabohnen und Wasser einfüllen, abends einschalten und nach 20 Minuten verkündet die Maschine vehement piepend: "Feddisch!" Die fertige Milch durch ein Baumwolltuch in eine Kanne giessen (ich gebe auch immer noch den Sojabohnenrückstand aus dem Sieb der Maschine mit ins Tuch und drücke es richtig kräftig in die Kanne aus, das macht die Milch schön "sahnig" und weniger wässrig)

Jetzt noch ein wenig Salz (ca. 3/4 Teel.) und 1-2 Essl. Agavendicksaft einrühren und die Milch ein wenig abkühlen lassen. (Wenn man fertige Sojamilch verwendet, sollte man sie vor der Verjoghurtisierung auf ca. 40°C erwärmen). Dann 1 Esslöffel Naturjoghurt (mein Favorit: Provamel) einrühren, gut vermischen und in saubere Schraubgläser füllen. Nun sollten die Gläser an einem warmen Ort (Heizung, Ofen, Sonne) ca. 12-15 Stunden ruhig stehen, damit sich die Milchsäurebakterien frei entfalten und die Milch in Joghurt verwandeln können.

Ich lege dazu einen großen Topf mit einem Tuch aus, stelle die Schraubgläser mit Deckel darauf (Deckel nicht fest zuschrauben, nur auflegen) und parke diese Vorrichtung über Nacht auf dem warmen Ofen. Im Netz habe ich gelesen, dass man den Topf auch in ein Handtuch packen und unter der warmen Bettdecke schlummern lassen kann, wenn man weder Ofen noch Heizung zur Verfügung hat - aber irgendwie teile ich mein Bett nachts nur ungerne mit Joghurtgläsern. Je länger der Joghurt "reifen" kann, umso säuerlicher wird er.

Danach schraubt man einfach die Deckel fest auf die Gläser und parkt den Joghurt bis zur weiteren Verwendung im Kühlschrank. Aus diesem fertigen Joghurt kann man laut Internet-Infos ca. 5x neuen Joghurt "impfen", danach muss man wohl wieder in einen Eßl. Provamel investieren, um frisches Bakterienblut einzubringen.

Im Vergleich zu industriell gefertigtem Joghurt ist das Eigenprodukt anfänglich ein wenig "bröckelig", meistens setzt sich Molke ab und die Masse sieht ein bißchen wie Dickmilch aus. In der Industrie werden Binde- und Verdickungsmittel zugesetzt, um den Joghurt cremiger und/oder fester zu machen. Vermutlich könnte man in der eigenen Küche mit Johannisbrotkernmehl, Pektin oder ähnlichem experimentieren - mir reicht es aber aus, das Joghurtglas (nach Ende der Reifezeit) mehrmals kräftig zu schütteln, um einen cremigen Joghurt zu erhalten, der allerdings deutlich flüssiger ist als sein Industrie-Bruder aus dem Supermarkt.

Und was macht man nun damit? Was für eine Frage!

Mit frischgepresstem Orangensaft mischen und als fruchtigen Joghurtdrink schlabbern, mit etwas frischer, gehackter Minze und Mineralwasser aufgießen und als indisches Lassi trinken (beides aber eher sommer-tauglich), Salatsoße fabrizieren, ins Müsli rühren, was immer man so mit Joghurt tun möchte.

Ich experimentiere gerade mit Fruchtmischungen - z.B. ein wenig Pflaumenkompott ins Glas geben, die warme Milch drübergießen (vorsichtig, nicht vermischen) und den Joghurt auf dem Kompott im Glas reifen lassen. Oder einen Äpfel schälen, mit Zimt und Agavendicksaft verrühren, evtl. Rosinen und Walnüsse dazu, Milch drauf, abwarten. Lecker. Als nächstes möchte ich mal versuchen, ein wenig mit Bindemitteln herumzuprobieren, damit der Joghurt etwas fester wird.

Theoretisch wäre der selbstgemachte Joghurt sogar um einiges preiswerter als gekaufter....500 gr. Sojabohnen in Bio-Qualität kosten € 1,99 und ergeben ca. 7500 gr. Joghurt. Dazu noch ein wenig Salz, Agavendicksaft und natürlich die Stromkosten - da steht der DIY-Joghi im Vergleich zu Provamel (€1,79 für 500 gr.) auf den ersten Blick besser da. Auf der anderen Seite versüffeln wir derzeit vor lauter Begeisterung gut 1.200 gr. Joghurt (1 Sojamilchkuh-Ladung) täglich..."früher" habe ich mir bloss 1-2 Eßl. täglich ins Müsli gerührt, und der Omniboy hat überhaupt keinen Sojajoghurt angerührt. Stattdessen fressen wir uns quasi gerade die Joghurthaare vom Kopf. Aber das ist sicher nur die Anfangseuphorie und relativiert sich flott wieder. Vielleicht. Ähm....ich muss weg. Der Joghurt wartet.

Sonntag, 23. Januar 2011

Frollein Holles Küchentips - Heute: "Kichererbsenkeimlinge"

Wer wie ich total auf Kichererbsen abfährt, sie gerne noch ein wenig gesünder machen möchte und wem (wie mir) die lange Kochzeit auf den Zeiger geht, dem sei folgender Tip ans Herz gelegt:

Lasset die Hülsenfrüchte keimen!

Wenn man Kichererbsen keimen lässt, erhöht sich
zum einen der Nährstoffgehalt dieser leckeren Hülsenfrüchte - sogar der Gehalt an einigen Vitaminen, insbesondere Vitamin C, steigt beim Keimen an. Die Konzentration an Mineralstoffen verändert sich zwar nicht, sie werden allerdings für den Körper besser verfügbar, weil einige wertmindernde Inhaltsstoffe wie Phytinsäure (die u.A. die Eisenaufnahme ins Blut behindert) durch das Keimen abgebaut werden. Gleichzeitig - auch wenn mich das eher weniger interessiert - sinkt der Kaloriengehalt, da die Keimlinge viel Wasser aufnehmen.

Zum anderen werden die Hülsenfrüchte besser bekömmlich (die Kichererbsen werden durch die pflanzeneigenen Enzyme aufgeschlossen und sind somit quasi "vorverdaut), und die Kochzeit verringert sich um ein Vielfaches. Man sollte allerdings großzügig über die Tatsache hinwegsehen können, dass die Hülsenfrüchte durch das Keimen schon fast wie außerirdische Lebensformen aussehen.

Ich nehme immer ca. 150 gr. trockene Erbsen (diese Menge füllt nachher im gekeimten Zustand ein normalgroßes Keimglas), weiche sie ca. 12-18 Stunden in Wasser ein und lasse sie dann ca. 3 Tage keimen. Dabei spüle ich die Sprossen 1-2x täglich mit Wasser ab. Nach 3 Tagen ist Erntedankfest und die Keimlinge können mit in die entsprechenden Gerichte gegeben und mitgekocht werden.

Wenn man nun an dem Tag, an dem die Sprossen eigentlich verzehrfertig sind, spontan doch überhaupt keinen Bock auf ein Kichererbsengericht hat, kann man die Keimlinge auch kurz auf einem Küchentuch abtrocknen und in einer Tupperbüx im Kühlschrank noch ein, zwei Tage in die Warteschleife legen.

Eigentlich ist es ja am gesündesten, wenn man Keimlinge wie z.B. von Bockhornklee, Sonnenblumenkerne und auch Dinkel oder Weizen roh futtert, aber bei Kichererbsensprossen sollte man das tunlichst unterlassen (auch wenn es in manchen Rohkostforen empfohlen wird), Sie enthalten (wie diverse andere Hülsenfrüchte) im rohen Zustand nämlich einen unbekömmlichen Eiweiß-Stoff namens "Phasin", der beim Kochen (bei Keimlingen reicht tatsächlich kurzes Aufkochen) zerstört wird.

And jetzt im Chor....."give chickpeas a chaaaance".

Samstag, 22. Januar 2011

Konfettischnitten

Zu meiner großen Begeisterung habe ich die Ehre, Ende Februar die Geburtstagsparty meines Papas komplett tierfrei auszurichten. Daher wird momentan in Frollein Holles Versuchsküche in der Hauptsache party- und buffettaugliches Futterwerk getestet, damit auch auf der Feier auch jeder der Gäste satt und glücklich wird. Meine eigene Vorgabe: Das Essen soll nicht allzu exotisch und ausgefallen werden - die Herrschaften sind ja größtenteils schon etwas älter, da will ich niemanden mit experimentellen Geschmackskombinationen er-, bzw. abschrecken.
Heute habe ich Konfettischnitten gebastelt, eine Art Beilagen-Fladenbrot mit saftiger Gemüseauflage, das prima kalt gegessen werden kann, auf jedes Buffet passt und sich zudem sehr gut vorbereiten lässt. Selbstverständlich werden bei mir nur Zutaten in Bio-Qualität verwurschtelt, iss ja klar.

Für den Teig braucht man:

600 gr. Weizen
400 ml. lauwarmes Wasser
1 Würfel Hefe
2 Teel. Salz
1 Eßl. Olivenöl
1 Teel. Kräuter, getrocknet

Den Weizen in der Getreidemühle fein mahlen (bzw. Weizenvollkornmehl verwenden, wenn man keine Getreidemühle hat). Die Hefe in einer Schüssel in dem Wasser auflösen und die Hälfte des Mehls mit meinem Schneebesen unterrühren. Salz, Öl und Kräuter zugeben und noch einmal durchrühren. Den Rest des Mehls zugeben und mit dem Handmixer/Knethaken zu einer festen, weichen Teigkugel verarbeiten. Die Kugel mit ein wenig Mehl bestäuben und in einer Schüssel über Nacht im Kühlschrank parken.

Für die Gemüsehaube braucht man:

1 Becher Sojajoghurt, natur (500 gr)
4 Paprika
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe

1-2 Eßl. Olivenöl
1 Eßl. Zitronensaft
1 Eßl. Würzhefeflocken

2 Teel. Salz
1 Teel. Kräuter
Pfeffer, Paprika

Ein Sieb mit einem Küchentuch auslegen, den Joghurt reinkippen und über Nacht abtropfen lassen.

Am nächsten Morgen die Teigschüssel aus dem Kühlschrank nehmen und den Teig je nach Zeit, Lust und Laune noch eine Weile noch eine Weile aufwärmen lassen (sprich: Schüssel in Heizung- oder Ofennähe rumstehen lassen). Ein Backblech mit Backpapier auslegen, den Teig ausrollen, mehrfach mit einer Gabel einstechen, mit einem Küchentuch abdecken und wieder an einem warmen Plätzchen vor sich hindümpeln lassen. Dauer: so lange bis man in Ruhe und aller Gemütlichkeit die Gemüsehaube fertiggestellt hat. Oder zumindest, bis der Teig ein wenig aufgegangen ist. (Wenn die Zeit nicht reicht, kann man das Blech hinterher auch in den Ofen schieben, bevor er komplett vorgeheizt ist, der Teig geht dann noch etwas auf.)

Den Backofen auf 175°C vorheizen.

Zwiebel, Knoblauch und Paprika putzen und würfeln (die Paprika am besten in kleine Würfel schnippeln, dann lässt sich das Brot hinterher sauberer in Ecken schneiden). Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Gemüse darin andünsten lassen.

Den abgetropften Joghurt mit dem Öl, dem Zitronenaft, den Hefeflocken (wer keine zur Hand hat, kann sie auch weglassen) und den Gewürzen verrühren, das gedünstete Gemüse dazugeben und vermischen. Die Gemüse-Joghurtmasse gleichässig auf dem Teig verteilen, in den Backofen schieben und ca. 40-45 Minuten backen. Auskühlen lassen und in dekorative Quadrate schneiden.

Die Joghurtmasse lässt sich auch prima am Vorabend zusammenrühren - und wenn man dann auch noch das Gemüse schnippelt, eintuppert und alles im Kühlschrank parkt, sind die Konfettischnittchen am Folgetag wirklich im Nullkomma-nottisch im Ofen.

Man kann die Paprika auch prima durch Lauch, Zucchini und/oder Tomaten ersetzen/ergänzen.

Samstag, 15. Januar 2011

Ananas-Curry-Kraut

Als Kind konnte man mich mit Sauerkraut jagen - heute freue ich mir ein Loch in den Bauch über eine Frei-Haus-Lieferung frisch aus Papas Sauerkrautfass. Das gute Zeug ist bio (da Weißkohl aus dem elterlichen Garten) und vor allem roh und somit hammermässigmegagesund. Rohes Sauerkraut bekommt man sonst nur in Bio- oder Hofläden, das handelsübliche Zeugs in Dosen oder Tüten ist leider schon erhitzt und somit nur noch halb so hammermässigmegagesund.

Ein kleiner Teil der Lieferung landete sofort unverarbeitet in meinem Magen (rohes Sauerkraut...ohne IRGENDWAS dazu, pur aus der Schüssel...als Kind hätte ich allein bei dem Gedanken, sowas essen zu müssen, einen panischen Erstickungsanfall bekommen), den andere, größeren Teil habe ich zu diesem schnellen und unkomplizierten "Durcheinandergericht" verkocht.

Ananas-Curry-Kraut

1 Ananas (ca. 450 gr. ohne Schale und Strunk)
1 Zwiebel
200 gr Räuchertofu
700 gr. rohes Sauerkraut
2 Teel. Salz
2 Teel. Curry
1 Teel. Paprika
ca. 1/2 Teel. Kümmel
250 gr. pflanzliche Sahne
etwas Öl

Zwiebel, Ananas und Räuchertofu würfeln. Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln plus Tofu darin anbraten, dann die Ananas zugeben und kurz dünsten. Sauerkraut hacken (nicht zwingend notwendig, aber ich finde es sonst zu "lang" und schwierig zu essen) und in den Topf geben. Die Gewürze zugeben, unterrühren und ca. 5-10 Minuten dünsten. Dann die Sahne unterrühren, noch ein wenig blubbern lassen, abschmecken und mit Nudeln oder Kartoffeln servieren.

Das Gericht ist ein klasse Aufwärm-Essen und lässt sich super einfrieren. Und da Ton-in-Ton-Gerichte sowieso extrem undankbare Fotomodelle sind, reicht heute auch ein Handyfoto.

Mahlzeit!

(Wer den Anblick des Tellers ein wenig aufhübschen möchte, kann ja rote Paprika und/oder Zucchini mit verarbeiten.)

Sonntag, 9. Januar 2011

Die Geschichte vom Döppekooche

Vermutlich wird außerhalb des Rheinlands und des Westerwalds niemandem das Wasser im Mund zusammenlaufen, wenn man von einer großen Schüssel geriebener, roher Kartoffeln berichtet, die mit Zwiebeln, Eiern, Speck und Mettwurst vermanscht werden, dann in einen Bräter gekippt und im Ofen 2 Stunden lang zu einer matschig-würzigen Einheit mit brauner (Idealfall) oder gar schwarzer (kommt öfter schon mal vor) Kruste gebacken werden, um dann im Duett mit Apfelmus verspachtelt zu werden. Bei uns nennt man dieses deftige Unikum "Döppekooche" und es wird traditionell in der Zeit um Sankt Martin serviert.

Bei uns daheim war die Zubereitung meistens Männersache, Papa war Döppekooche-Meister und hat die erforderlichen Kartoffelberge sogar von Hand gerieben (was ihm in regelmässigen Abständen die ein- oder andere Fingerkuppe gekostet hat). Wir hatten ein riesigen gußeisernen Bräter, der meines Wissen nie für etwas Anderes als Döppekooche verwendet wurde. Am Ende
der Backzeit kam noch einmal Spannung auf, als der Kartoffelkerl rücklings auf den Bräterdeckel gestürzt wurde....wird er sich in einem Stück aus der Form lösen und sich als dampfender, braunknuspriger Laib präsentieren? Oder macht es einmal "Flotsch" und das Innenleben plumpst auf den Deckel, während die Kruste (ach, die KRUSTE!) im Bräter klebenbleibt, mühselig abgekratzt und notdürftig wieder angebastelt werden muss? Ganz egal wie die Geschichte ausging - Döppekooche war für mich immer ein leckeres Highlight, das ungedudig erwartet wurde.

Der Gedanke an einen tierfreien Döppekooche kam mir in den letzten beiden Jahren zwar des öfteren, aber zum einen gab es immer genug andere leckere Rezepte zu testen, und zum anderen ist es natürlich schwierig, sich für Eier, Speck und Mettwurst tierfreie Alternativen auszudenken.
Aber in den vergangen eiskalten Wochen habe ich ein wenig herumgespielt und ein für mich mehr als akzeptables Pendant gefunden, dass sich hinter seinem Speckbruder nicht zu verstecken braucht.


Zuerst habe ich ein wenig mit Tofuwürstchen statt Mettwürsten getestet, aber irgendwie war das alles Murks - dann dachte ich mir, wenn ich eh schon alles an dem Gericht verändere, mache ich einfach eine ganz neue Variante und präsentiere he
ute den

Deftigen Döppekoche mit Cranberries und Apfel-Bananen-Kompott mit Curry

Für zwei unglaublich verfressene oder 4 moderat-futternde Personen braucht man

1,5 kg festkochende Kartoffeln (ungeschält gewogen)
2 große rote Zwiebeln
125 gr. Cranberries
3 Eßl. Sojamehl
1 Zehe Knoblauch
Salz, schwarzer Pfeffer, Grillgewürz (am liebsten "Spicy Grill" von Vantastic Foods..nein, ich bekomme keine Prozente und ja, ich steh da im Moment eben drauf)
Sonnenblumenöl

Für das Kompott:

300 gr. Bananen (vollreif)
300 gr. säuerliche Äpfel
(Äpfel und Bananen geschält und entkernt gewogen. Also, nur die Äpfel sind entkernt, ist klar, ne?)
Saft von 2-3 Zitronen
150 gr. Rohrohrzucker
1,5-2 Teel. Curry (je nachdem welche Mischung man verwendet, einfach mal testen)

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.

Kartoffeln schälen und mit der Küchenmaschine reiben - am besten die Hälfte auf der feine Reibe, und die andere Hälfte der Kartoffeln etwas grober. Ein wenig Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln fein hacken und zusammen mit den Cranberries anbraten, dabei mit dem Grillgewürz bestäuben.

Den Kartoffelpamps gut würzen, ich habe fast 2 Eßl. Salz genommen und wirklich reichlich Pfeffer und Paprika, ich mag's aber auch sehr gerne richtig deftig. Das Sojamehl "einsieben" und gut mit der Kartoffelmasse vermischen. Zwiebeln und Cranberries zugeben und untermischen.

Was die Backform angeht - Ein beschichteter Bräter ist prima, oder eine 26 cm-Springform...ich habe die Masse auch schon in Metall-Muffinförmchen als Mini-Döppekööchlein gebacken, die "Teigmenge reicht dann genau für 12 Stück. Ganz wichtig ist gutes Einfetten - ich muss gestehen, bislang ist es mir noch nicht 100% gelungen, den Döppekooche absolut intakt aus der Form (welche auch immer) zu holen.

Wenn der Teig im Bräter oder der Springform gebacken wird, muss er 1,5 Stunden im Ofen verweilen...nach 1 Stunde pinsele ich die Oberfläche mit Sonnenblumenöl ein (macht super Kruste, Baby!) und gegen Ende der Backzeit nochmal, dann bekommt der Döppekooche nochmal kurz eine Oberflächenbehandlung mit der Oberhitze im Ofen und feddisch ist die Laube. Für die Mini-Döppe-Muffin-Babies reichen 45 Minuten, und sie werden ebenfalls zweimal geölt und am Ende be-ober-hitzt.

Während das Biest im Ofen bäckt, werden Äpfel und Bananen geschält und in einen Topf gegeben. Dann kommen Zitronensaft und Zucker dazu und das Ganze wird auf mittlerer Flamme so lange geköchelt, bis die Äpfel weich sind. Dann bekommt der Topfinhalt noch eine gründliche Massage mit dem Pürierstab, bis ein weiches Kompott entstanden ist. Dazu gibt man das Currypulver, rührt das Ganze nochmal gut durch und...fertig. Die oben angegebene Menge ergibt mehr Kompott als für 1x-Döppekooche-Beilage nötig wäre - aber ich mag das Zeugs so gerne, deswegen koche ich halt immer mehr und fülle eine Portion kochenheiß in ein ausgespültes Schraubglas und lasse es darin abkühlen. Passt zu allem, wenn man Curry mag...ich esse das Kompott zu Bratkartoffeln, gebratenem Tofu, oder gebe es zu gedämpftem Gemüse. Oder aufs Brot.

Mittlerweile ist dann wohl auch der Döppekooche fertig und wird - wie auch immer - aus der Form gelöst, in Stücke geschnitten und auf Tellern plaziert. Das Kompott kann man kalt oder auch warm dazu servieren.

Statt der Cranberries haben wir auch schon kleingeschnittene, getrocknete Aprikosen im Döppekooche gegessen - die werden ebenso mit den Zwiebeln in der Pfanne angebraten und untergerührt. Ich fand's lecker, dem Omniboy waren die Aprikosen zu süß. Mit der Cranberry-Variante sind wir aber beide zufrieden.

Statt der Trockenfrüchte kann man natürlich auch irgendeinen Fleischersatz nehmen, vermutlich funzt das Ganze mit Seitan oder veganen Bockwürstchen ganz passabel, Räuchertofu kann man bestimmt auch prima verwenden. Dazu wäre dann wohl eher das "klassische" Apfelkompott passend. Aber...das ist dann eine andere Geschichte, die irgendjemand anderes erzählen soll, ich bin vollends zufrieden mit dem Cranberry-Kooche.
Leider ist das Teil ein undankbares Modell und sieht auf Fotos nicht wirklich lecker aus. Aber....ich glaube, für sein gutes Aussehen wird der Döppekooche hier im Rheinland sowieso nicht geliebt, das sind eher die inneren, nostalgischen Werte ;)

Schlachtfest!

Als ich bei einem Galileo-Beitrag über Veganwonderland erstmals davon gehört habe, dass man angeblich aus Reiswaffeln und Tomatenmark etwas herstellen kann, dass Zwiebelmett sehr nahe kommen soll, habe ich mich erstmal gründlich gegruselt. Zum schmecken diese bröseligen, geschmacksneutralen Spanplatten-Reisronden ziemlich schaurig und saugen dem Esser beim Kauen jegliche Feuchtigkeit aus der Mundhöhle - und zum Anderen fand ich Zwiebelmett aus Schweinehack selbst zu omnivoren Zeiten immer ein bißchen fies. Fettige, zur Unkenntlichkeit zermanschte Schweinereste mit Zwiebelringen entlockten bislang keine Begeisterungsschreie.

Aber ich bin ja neugierig und ich war tatsächlich überrascht, als ich meine erste Rolle Zwiebelmetty in der Hand und anschließend auf der Stulle hatte. Lecker! Mit ein wenig Salz, Pfeffer und Senf auf Brötchen genau das richtige, wenn einen der kleine Deftig-Herzhaft-Flott-Heißhunger hinterrücks anfällt. Selbst der Omniboy war sehr angetan von der veganen Mettrolle und drängte auf erneute Bestellung.

Da das Zwiebelmetty von Veganwonderland aber für unseren Geschmack gewürzmässig ein wenig schwach auf der Brust ist, habe ich mal versuchsweise mein eigenes kleines Schlachtfest gefeiert und seitdem haben wir eigentlich immer lecker-tierfreies Zwiebelmett im Kühlschrank.

Die Zutatenliste klingt durchaus ein wenig absonderlich - das Ergebnis ist aber wirklich lecker, flott auf der Stulle und vor allem frei von jedem Borstentier:

Zutaten:
1 Packung Reiswaffeln
2 rote Zwiebeln
Wasser, Tomatenmark
Salz, Pfeffer, Paprika, Grillgewürz
evtl. ein wenig Olivenöl
1 Knoblauchzehe, wer mag - ich mache es meistens ohne, die Zwiebeln sorgen schon ausreichend für grausamen Mumien-Atem des Essers

Zuerst nimmt man die einzeln Reiswaffel-Spanplatten und zerbröselt sie gründlich in eine Schüssel. Dann gibt man ein wenig Wasser zu dem Reis-Krümelhaufen und vermischt es mit einem Löffeln zu einem festen Brei (lieber erst mit wenig Wasser anfangen und dann immer ein wenig mehr zugeben und unterrühren. Nachwässern geht immer, "Trockenlegen" wenn die Pampe zu flüssig geworden ist gestaltet sich schon schwieriger).

Ca. 2-3 Eßl. Tomatenmark(eben soviel bis die Pampe eine schöne rote Färbung bekommt) und die kleingehackten Zwiebeln unterrühren (geht prima mit einem normalen Löffel, richtig gut durchmischen), etwas Olivenöl wer mag und - wichtig! - gut würzen mit reichlich Salz, Pfeffer und Paprika. Ich habe beim letzten Schlachtfest statt Tomatenmark das Paprikamark von Hengstenberg genommen und noch mit ca. 1,5 Teel. "Spicy Grill"-Grillgewürz von Vantastic Foods gewürzt.

Das "Mett" (oder wie immer man es nennen mag) ist deutlich haltbarer, gesünder, fettfreier und vor allem tierfreundlicher als das Mett vom Metzger. Im Gegensatz zum fleischlichen Pendant hält diese Variante es auch lange auf Partybuffets aus, ohne zu vergammeln - auch gerne über Nacht. Allerdings - das muss man ja immer dazusagen, bevor wieder jemand schreit - es schmeckt nicht absolut genauso wie Schweinefleisch-Mett. Ist ja auch eigentlich nicht weiter verwunderlich, weil es eben keins ist. Sollte ja jedem klar sein.

Ohne "muh" und "mäh" im Social Network

Man kann mich jetzt auch mal gernhaben - Facebook - und mir sogar folgen - Twitter ;)

Und falls sich jemand fragt..."Muss das jetzt auch noch unbedingt sein?" - nö, muss nicht.

Samstag, 8. Januar 2011

14.01. - Happy veganiversary to me!

Ich bin ein Fan von Gedenktagen und Ritualen - diese Vorliebe drückt sich zwar nicht immer analog der gängigen Vorlieben und Vorgaben in der Gesellschaft aus (Valentinstag z.B. hat für mich überhaupt keine Bedeutung, die Fastenzeit ignoriere ich komplett und Geburtstage werden von mir auch meistens vergessen), ist aber unleugbar vorhanden. Am 14. Januar jährt sich nun zum zweiten Mal der Tag, an dem ich mich zum ersten Mal bewußt komplett tierfrei ernährt habe...und wie auch im letzten Jahr zelebriere ich dieses Jubiläum mit ganz besonders leckeren Futtereien und einem besonderen Tagesprogramm. Und genauso wie im letzten Jahr brülle ich wieder in den virtuellen Raum: Hey, ihr da draußen (besonders "Otto Normalesser" und Nonherbivorianer) - wer von euch hat Lust auf ein Experiment und feiert mit mir und futtert wie ich am 14.01. einen Tag lang spannende tierfreie Köstlichkeiten? Rezepte gibt's hier, Kochen müsst ihr aber selber. Traut euch - es tut nicht weh, sondern GUT ;)

Montag, 3. Januar 2011

Quinoa-Möhren-Buletten mit Mandeln

Herzlich Willkommen zum Teil 2 der Reihe "Nieder mit dem Fertigfraß!" - heute mit der Folge "Quinoa-Möhren-Buletten mit Mandeln". Licht aus, Spot an!

Die Quinoa-Körner über Nacht in warmen Wasser einweichen, am nächsten Morgen abgießen und tagsüber im Keimglas vor sich hin keimen lassen...und abends hat man schon nach nur 24 Stunden verbulettenfähige Sprossen. Heureka.

Zutaten:

1 Tasse Quinoa-Sprossen
1 Möhre
1/2 Tasse Vollkornsemmelbrösel

1 Eßl. Zitronensaft
2 Eßl. Sojasauce
1/2 Teel. Salz
2 Teel. Grillgewürz (am liebsten "Spicy Grill" von Vantastic Foods, das hat richtig Bumms! Jedes andere geht aber auch....oder man mischt selbst was zusammen) *)
2 Eßl. Sonnenblumenöl
1/2 Tasse Mandeln
1/2 Tasse Gluten **)
ca. 1/4 Tasse Wasser
Öl zum Braten

Die Möhre schälen und fein reiben, Mandeln hacken (nicht allzu fein, dann bekommen die Buletten lecker Biß) und zusammen mit den Sprossen, den Bröseln, Gewürzen und Öl in einer Schüssel vermischen. Glutenmehl drüberstreuen und mit dem Sprossen-Möhren-Pamps verkneten, dabei soviel Wasser zugeben dass der "Teig" fest, aber formbar wird.

Sonnenblumenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen, mit geölten Händen Klopse formen, flachdrücken und im Öl knusprig braun ausbacken.

Die Klopse sind heiß direkt aus der Pfanne super und durch die Sprossen und Mandeln richtig knusprig - taugen aber genauso gut zwischen zwei Brotscheiben geklemmt und mit ein paar Salatblättchen gewandet als Bürofutter.

*) Edit: Der Loverboy meinte, ich sollte darauf hinweisen, dass die Klopse vielleicht für den "Normalgaumen" zu scharf sein könnten. Ich habe 2 angehäufte Teelöffel von dem Grillgewürz genommen...für Schärfe-Sissis reicht dann also wohl einer. Einfach mal testen, nachwürzen kann man ja immer noch.

**) Gluten ist reines Weizeneiweiß. Der preiswerteste Anbieter ist Veganwonderland
, und bei Alles-vegetarisch gibt's Gluten in Bio-Qualität. Weil das Zeugs ziemlich schnell abbindet sobald es feucht wird, sollte man das Pulver gut mit den Zutaten vermischen und wirklich fix verkneten, sonst bilden sich gummiartige Fäden.

Sonntag, 2. Januar 2011

Gute-Vorsätze-Salat

Ja, ja, ich hab's verstanden - der Brauch, zum neuen Jahr gute Vorsätze zu formulieren und sie spätestens am 02. Januar zu brechen, ist sowas von out. Macht keiner mehr. Gute-Vorsätze an Silvester sind soooo 90ziger. Gähn.

Mir schnurz - ich habe mir trotzdem vorgenommen, mich im neuen Jahr wieder vollwertiger zu ernähren. Irgendwie hat sich in den letzten Monaten der Fertigfutter- und Süßigkeiten-Schlendrian als schlechte Angewohnheit eingeschlichen und ein paar zusätzliche Kilos auf meinen Hüften abgelegt, im Austausch dafür aber Fitness und Elan mitgenommen. Schlechter Deal.

Ab sofort stehen also wieder mehr frische und unverarbeitete Lebensmittel auf dem Plan - in den Keimgläsern wabern diverse Sorten Sprossen und im Kühlschrank harren Salat und Gemüse der Endlösung entgegen.

Heute mittag gab's daher eine Rohkostplatte mit frischem Dinkelsalat. Dazu lässt man Dinkelkörner über Nacht in Wasser einweichen und danach 1-2 Tage im Keimglas vor sich hin...ähm...keimen. (Sprossen1-2 täglich mit Wasser abspülen). Durch das Keimen erhöht sich der Nährstoffgehalt in dem Getreide und man kann die Körnchen hinterher roh als Salat futtern. Ich habe den Dinkelsprossen einfach gehackte Petersilie, ein wenig Tomatenmark, Zitronensaft und Öl untergemischt und das Ganze mit Salz, Pfeffer, Paprika und Pul Biber abgeschmeckt. Feddisch. Dazu frischen Feldsalat (Chlorophyll..woooo-hoooo!), eine Möhre und rohen Blumenkohl. So vollgestopft mit Vitaminen und Nährstoffen kann ich mich jetzt mit bestem Gewissen über die Süßigkeitenschublade hermachen mit einem guten Buch auf der Couch parken.

Ach ja...die Fotoqualität...für ein pupsiges Salatfoto reicht das Handy aus. Guter Vorsätz für 2011: Unperfektion zulassen. Wollja ;)