Dienstag, 24. Februar 2009

Schnetzelesebolognese

Vor einigen Jahren habe ich versucht, mithilfe von Sojagranulat ein fleischfreies Chili sins carne zu basteln - da die Sojaschnetzel im Essen allerdings in Konsistenz und Geschmack einem aufgeweichten Weißbrötchen zum Verwechseln ähnlich waren, wurde die Versuchsreihe bereits nach diesem ersten Experiment mit dem Vermerk "wässerig-widerlich" versehen und eingestellt.

Bei meiner heutigen Plünderungsattacke im Biomarkt fiel mir beim Wühlen und Stöbern in den Regalreihen dann doch mal wieder eine Tüte "Feine Sojaschnetzel" von Davert in die experimentierwilligen Fingerchen und ich erklärte mich großmütig bereit, dem durchaus nicht uninteressanten Produkt eine zweite Chance zu geben.

Für die Produktion von Sojaschnetzeln werden Sojabohnen gemahlen und ausgepresst, bis kaum noch Fett enthalten ist. Danach wird das entfettete Sojamehl ähnlich wie Cornflakes aufgepoppt und erhält dadurch eine fleischähnliche Form und Beschaffenheit. Es ist also nicht unbedingt eins der natürlichsten Nahrungsmittel, aber dafür eiweiß- und ballaststoffreich. Und vielleicht sogar lecker.

Ich meine mich zu erinnern bei meinem Sojaschnetzel-Erstversuch die braunen Krümel direkt aus der Tüte in die Soße gekippt zu haben - im Gegensatz dazu nehme ich mir heute vor, mich zumindest grob an die Packungsanweisung und meine kochanarchistischen Neigungen im Zaum zu halten.

Ich koche ca. 400 ml Wasser mit einem Würfel Gemüsebrühe (ha!-ha!-hefefrei) auf und rühre das Granulat ein. Nach einmaligem Aufwallen nehme ich den Topf vom Herd, schnüffele skeptisch (riecht wie Cornflakes und sieht auch so aus...hmmm...ob datt mal watt wird?). Nach ca. 10-15 Minuten (bzw. exakt der Dauer, die eine frischverschwitzte Läuferin mit unaufwändiger "Frisur" für Dusche und Anziehen benötigt) schütte ich die Schnetzel auf ein Sieb, lasse sie gut abtropfen und drücke sie vorsichtig ein wenig aus. (Irgendwie machen die immer noch den Eindruck von großen Weißbrotstücken...man wird sehen....)

In einer beschichteten Pfanne erhitze ich 2 Eßl. Olivenöl und brate die Schnetzel darin kräftig an, dabei wird das Gelumps schon mal ordentlich mit Salz, Pfeffer und Paprika gewürzt. Als die Schnetzel anfangen zu bräunen, geben ich eine große gehackte Zwiebel, 2 Eßl Tomatenmark und eine große gewürfelte Möhre hinzu, rühre gelassen um und würze in stiller Meditation noch ein wenig vor mich hin. Ein erster Test ergibt - die Schnetzel haben tatsächlich sowas wie "feste Konsistenz" und schmecken hauptsächlich nach den Gewürzen, also gar nicht mal übel.

Zusätzlich kommen nun noch 1,5 Dosen gestückelte Tomaten in die Pfanne, eine Handvoll gehackte Petersilie, ein Eßl. Ajvar, reichlich Basilikum Thymian und Oregano und ein wenig Soja-Cuisine (ca. 1-2 Eßlöffel). Nach einem letzten Nachwürzen mit Salz und Pfeffer dicke ich die Soße noch mit einem Hauch Kartoffelstärke an, gebe sie über einen Teller mit frischen Spaghetti und befinde das Ganze für "ziemlich lecker". Auch mein omnivorer Loverboy befand das Mittagessen für "sehr authentisch", hat zwei Portionen gemampft und keinerlei Fleisch vermisst.

Wichtig beim sojabohnigen Herumschnetzeln ist wohl das vorherige Einweichen und Ausdrücken des Granulats sowie wirklich kräftig-knuspriges Anbraten und reichliches Würzen...dann kann eigentlich nix schiefgehen. Und ich bin mal gespannt, wie sich die Schnetzelchen in einer veganen Lasagne oder als Bulettchen machen werden.

13 Kommentare:

  1. Oha, ich dachte schon, hier kommen gar keine Rezepte mehr rein,
    Frollein Holle. Klingt aber ziemlich aufwendig, oder?
    Brauche Input für meine Fastenzeit. ;-)

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  2. Hihi - hat geklappt, jetzt kannste den Sicherheitscode wieder rein machen.

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  3. Och, ich lasse den erstmal weg, der nervt mich ja selber oft ganz schön - mal schauen wie hoch das Spam-Aufkommen ohne Wortbestätigung wird ;)

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  4. zum Nachtisch hätte ich gern KUCHEN.

    sieht lecker aus, wird nachgekocht udn übberhaupt, das nächste mal kochst du, würde ich sagen.

    mandy

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  5. Ja...ICH hätte auch gerne endlich mal einen gescheiten Kuchen ;)

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  6. Hmm fein. So Zeug hab ich auch noch im Schrank liegen und noch nicht probiert.
    Klar, ich hatte ja bisher auch noch kein Rezept dafür ;-)

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  7. toll, was du alles selber machst... ich habe von alnatura diese sojaschnetzelchen schon fertig gesehen. wusste aber nicht, was man damit macht...

    klingt lecker... ich würde es wohl fast pur essen mit salat. komischerweise bin ich von nudeln gänzlich abgekommen- dabei war das mein hauptnahrungsmittel von kind an...

    schön, dass es deinem freund auch geschmeckt hat. ich habe meinem mann gestern auch kalte bratlinge abgegeben- aufs brot mit senf. hat geschmeckt und ja-sowas freut einen doch :-)))

    auf weitere tolle rezepte- einen schönen aschermittwoch- athena!

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  8. Hase, Athena - probiert es doch mal aus, ist wirklich supereinfach und echt lecker ;) Ich esse gerade den Rest von gestern mit einer Handvoll roter Linsen vermischt, echt köstlich ;)

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  9. lustig, habe ich gestern fast genauso gemacht, dabei bin ich sonst kein fan von sojagranulat, aber hatte noch welches über. hab noch rotwein und sellerie (den ich sonst hasse) rangemacht, auf empfehlung des italieners meines vertrauens... und war gut :) Omni-Kollegin lässt es aber nicht als Bolognese durchgehen; "Höchstens als Bolognase".

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  10. Rotwein wird bei uns eh nicht getrunken und staubt nur im Regal rum...dann werde ich ihn auch mal testweise in die Soße kippen ;)

    Und eigentlich finde ich, die Allesfutterer haben kein Monopol auf eine "Soße nach Art der Bologneser", bzw. aus der Bologna....die arme Sojabohne darf genauso nach Art der Bologneser zubereitet werden wie Hackfleisch - ätsch ;)

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  11. Ich nehme die Sojaschnetzel immer für die Vleischsoße in meiner veganen Lasagne. Eignet sich super dafür.

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  12. Wir haben gestern eine ähnliche Bolognese gemacht - aber mit Seitanschnetzeln, die wir vorher noch selbst gemacht haben. Ich finde Seitan schmeckt viel besser als Sojaprodukte, weil es weniger Eigengeschmack mitbringt. Unsere Sauce ist auf jeden Fall auch sehr lecker geworden :)

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  13. Wen der Sojageschmack wirklich stört dem sei folgendes als Rat gegeben.

    Sojatrockenprodukt mit kochendem Wasser übergießen, quellen lassen.
    Nach der angegebenen Quellzeit abgießen, ausdrücken und mit kaltem Wasser waschen bis das Wasser einigermaßen klar bleibt.

    Danach die leicht feuchten Brösel mit Misopaste innig vermischen und drücken. Die Paste vorher mit etwas Wasser verdünnen und das nicht mehr trockene Sojaprodukt eine Nacht im Kühlschrank ruhen lassen...oder auch, wer gerne experimentiert im warmen.

    Also z.b. in der früh vorbereiten und Abends verwenden.

    Dazu die Brösel/Schnetzel ausdrücken so das sie keine überschüssige Flüssigkeit mehr enthalten, dann anbraten und in der Soße verwenden.

    Da das Miso schon salzig ist lieber erstmal weniger salzen bis man die durchgezogene Soße probiert hat.

    Die Bakterien im Miso scheinen den verbleibenden Sojageschmack irgendwie aufzubrauchen

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