Sonntag, 31. Juli 2011
Roter Kokoskohlfruchtsalat
Ich habe mir selbstverständlich fest vorgenommen, vollkommen neutral und unvoreingenommen an die Leckereien heranzugehen. Soweit kommt's noch, dass mir die Keimlinge einfach nur mal ein Päckchen schicken müssen und schon lobe ich ihre Produkte in den höchsten Tönen und rühre die Werbetrommel, nee, nee..so ja nun nicht. Ich doch nicht.
Soweit die Theorie. In der Praxis bin ich dem Kokosmus bereits hoffnungslos verfallen. Beim ersten Öffnen dachte ich noch "Was iss'n das für'n harter, bröckeliger Mistkram?" bis ich gelesen habe, dass man das Mus vor dem Verzehr im Wasserbad erwärmen sollte, da es erst ab 24 Grad streichfähig wird. Aber dann...aber DANN....wird es einfach nur unglaublich lecker (wenn man Kokos mag, natürlich).
Als exotisches Frühstückchen schmeckt eine gewürfelte Mango mit etwas Zimt, gehackten Datteln und 1 Eßl. Kokosmus grandios...das Muss wird auf der Frucht wieder fest und überzieht die Mangowürfel mit einem zartschmelzenden Kokosfilm, traumhaft. Man sollte allerdings davon Abstand nehmen, nach der "Viel hilft viel!"-Methode das Zeugs gleich schubkarrenweise in seinen Obstsalat zu kippen...die gemeine Kokosnuss ist ja doch recht fettig und "reichhaltig", bei einem Zuviel-des-Guten könnte einem dann eventuell ein wenig übel werden. Nur theoretisch natürlich - ich neige ja nicht zum Übermass. Niemals. Hüstel. (Anmerkung der Redaktionspetze: Der Autorin war geschlagene 2 Stunden speiübel...das kommt davon wenn frau zu gierig ist!)
Lecker ist auch ein Rotkohl-Mango-Salat (wer sich über die derzeitige starke Mango-Präsenz in meinen Beiträgen wundert...ich habe mit meinem Bioladen einen Super-Deal ausgehandelt und bekomme derzeit 1x wöchtentlich 10 reife Super-Mangos. Ha.)
Dazu braucht es...wer hätte es gedacht - Rotkohl. In meinem Fall waren es ca. 750 Gramm, die ich mit der Küchenmaschine in Streifen gehäckselt habe...wer die Zeit und die Geduld dazu hat, schneidet ihn besser mit einem Messer in feine Streifen, dann wird der Salat etwas zarter. Dazu 2 reife Mangos würfeln (wem das zu mangolastig ist, der kann die Hälfte durch frische Ananas ersetzen), mit den Kohlstreifen vermischen, mit dem Saft einer halbe Zitrone, etwas Öl und 2 Eßl. Kokosmus übergießen und alles gut mit Salz, Curry und Kreuzkümmel abschmecken und vermischen. Je nachdem was die Küche so hergibt, kann man auch noch Frühlingszwiebeln oder Knoblauch zugeben, geriebene Möhre oder Äpfel schmeckt auch super dazu.
Den Salat anrichten und - wenn man es noch etwas exotischer haben möchte - mit einer Mischung aus gehackten Mandeln, gehackten Datteln und Zimt bestreuen.
Die Menge füttert ca. 2-3 hungrige Mäuler, hält sich aber auch eingetuppert im Kühlschrank.
Samstag, 23. Juli 2011
Grünberger des Tages - "Rote Zora"
Grundsätzlich geht's mir mit der rohen Küche nach wie vor hervorragend...aber seit ein paar Tagen wäre ich wohl heiße Anwärterin beim "Turtle-Lookalike-Contest". Trockene, seit gestern sogar leicht schuppige Haut und das trotz meiner Angewohnheit, mir täglich mehrere Liter Wasser hinter die Binde zu kippen. Auf den gängigen Rohkost-Proganda-Seiten wird das Rohfutter ja als Allheilmittel und Jungbrunnen gepriesen, und alle Jünger dieser Sekte beteuern, über die strahlendste und frischeste Haut der Welt zu verfügen, und selbstverständlich auch keinerlei Wehwehchen wie Kopfschmerz, Erkältung oder sonstige Malässen mehr zu kennen. Na...ich weiß ja nicht.
Mögliche Ursache (neben ca. 456.345 anderen Möglichkeiten) für meinen Schildkrötenstyle - zuwenig Salz, zuwenig Fett. Könnte sein. Muss aber nicht. Interessant ist aber, dass die Haut nachdem ich gestern abend ein köstliches (gekochtes! huuuh, huuuuh) Mango-Weißkohl-Curry mit ordentlich Kokos und natürlich viel Salz gefuttert habe, bereits heute morgen deutlich entspannter aussieht. Da schuppt rein gar nix mehr.
Kann tatsächlich dass, was wir essen, so unmittelbare Auswirkungen haben? Oder - was wahrscheinlicher ist - isses bloss Zufall und...ist halt eben einfach so. Aber das wäre ja zu einfach.
Interessanter Link - "Vorteile und Gefahren der Rohkost" - zum Lesen und Sich-Selbst-eine-Meinung-Bilden. Und niemals blind irgendwelchen Behauptungen folgen. Auch dieser nicht ;)
Mittwoch, 20. Juli 2011
Grünberger des Tages - "Piratenbraut"
Die Piratenbraut besteht aus Ananas und Mango zu gleichen Teilen (für 1,5 - 2 Liter ca. 1/2 halbe Ananas und entsprechend ca. 2/3 Mango), einer Banane, einer gro-hoooßen Handvoll frischem Spinat (gerne bis zu 2 Handvoll) und - ganz wichtig - Ingwer. Das vermixte Ingwerstück (mit Schale, falls Bio) sollte mindestens so groß wie ein halber Daumen sein, gerne mehr...so 'ne richtige Piratenbraut ist nämlich echt scharf. (Verzeihung an die Feministinnenfront!)
Je nach Lust und Laune wandert immer noch eine kleine Handvoll Unkraut von unserer Wiese dazu - Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Schafgarbe....alles, was der Herzmann mit dem Rasenmäher verschont, wird anschließend von mir gefuttert.
(Was ist ein Grünberger und was soll das Ganze? Bei Interesse einfach nach "Green Smoothies" googlen.)
Samstag, 16. Juli 2011
Mango-Tango
Gestern habe ich im Bioladen drei lustige Gemüseknollen erstanden, die mir dem aussagekräftigen Namen "Rübchen" deklariert waren und genau so aussehen. Laut Verkäuferin sollten die Teile recht mild und fast süsslich schmecken. Da passte es mir ganz hervorragend in den Kram, dass Kris von Rohzustand ein ziemlich lecker klingendes Rezept für Mango-Chutney auf ihre FB-Pinnwand geklebt hat. Die 5 erforderlichen Zutaten lauerten in meinem Kühlschrank, also konnte es losgehen.
(Zum Video ist noch zu sagen, dass ich ziemlich neidisch auf die Dame bin, die 6-8 Mangos am Tag futtern kann. Hier in Germanien sind die Teile ja doch recht teuer und auch hin und wieder mal fies und faserig. Aber im Moment hat mein Gemüseladen wirklich tolle Mangos, so dass ich zumindest 1-2 am Tag verschlemmen kann. Und wenn das nicht mehr reicht, muss ich halt doch nach Kalifornien auswandern, da waren die Mangos supergünstig und extrem lecker.)
Eins dieser Rübchen wurde von mir geschält und zusammen mit ca. 1 Eßlöffel Kokosraspel, etwas Zitronensaft und einem Eßlöffel Udo's Oil in der Küchenmaschine mit dem Häkselmesser zu einer reisähnlichen Konsistenz zerraffelt. Die Ölzugabe ist optional und im Grunde nicht wirklich wichtig, es schmeckt ohne genauso gut. Ich hatte mir das gute Fläschken aus den USA mitgebracht und vergesse leider ständig, es zu verwenden....deswegen musste da heute mal ein Löffelchen in den "Kokosreis" (bestehend aus Rübchen).
Den Kokosreis auf einem Teller anrichten, Mango-Chutney nach Video-Anleitung zubereiten (ggf. etwas Himalaya-Kristallsalz drübergeben, wer mag) und das Ganze vergnügt in sich reinfuttern. Geht schnell, ist köstlich...und...ach ja...was soll ich sagen - rock'n rooooh, baby!
Ma-Phada Frühstücksquickie
http://danielamohr.com/mohrblog/2015/03/27/ma-pha-da-mit-kaeschcreme/
Samstag, 9. Juli 2011
Stylische Handtasche aus Bananenleder
Inspiriert zu diesem leckeren Pausensnack hat mich die wundervolle Christina Ross von Patisseraw, die einen ähnlichen Leckerbissen im Sortiment hat – solltet ihr jemals in Venice Beach/Kalifornien sein, stattet ihrem kleinen Cafè (1 Westminster Ave
Venice, 90291) einen Besuch ab, ihr werdet ausrasten vor Begeisterung. Versprochen.
Für einen Bananenlederlappen braucht man 3-4 vollreife Bananen und einen Eßl. Kakao. Die Bananen gut mit dem Kakao durchpürieren und gleichmässig dünn auf einen Paraflex-Bogen streichen. (Ob es mit Alufolie oder Backpapier genauso geht, habe ich noch nicht ausprobiert...das Paraflex-Zeug ist fürs Bananenleder perfekt). Die Menge ergibt eben soviel, wie auf eine Lage in den Excalibur passt. So lange im Dehydrator trocknen, bis sich das Leder gut und rückstandsfrei vom Bogen löst (je nach Reifegrad und Lederdicke/Standort des Dehydrators ca. 8-10 Stunden). Kurz abkühlen lassen, mit einer Schere (ja, das geht wirklich!) in 4 gleichgroße Quadate schneiden (oder Dreiecke...Rechtecke...), lose zusammenrollen und luftdicht aufbewahren (Tupperdose o.ä.).
Für so eine leckere Frühstückstasche mit Bananenfüllung bestreicht man nun eines dieser Quadrate mit Nussbutter nach Wahl (ich nehme selbstgemachte Cashewbutter), schneidet eine halbe Banane in Streifen, hackt 2 Datteln und eine Handvoll Nüsse (ich mag am liebsten Mandeln), legt das Ganze auf das benussbutterte Lederstück, rollt es fest zusammen und drückt die Enden gut an (notfalls mit etwas Nussbutter verkleben). So ein Täschchen ist ein ganz prima Snack vor dem Sport oder zum Frühstück – ich futtere so einen Beutel gerne im Büro mit einer Handvoll frischem Obst. Hält satt und macht Power!
Die Bananentaschen lassen sich auch am Vorabend vorbereiten und in einer Tupperdose im Kühlschrank parken, bis es morgens auf die große Reise ins Büro geht. Dadurch wird das Leder aber etwas „weicher“ und reißt schon mal ein, wenn man mit Schmackes in die Tasche beißt. Also nicht unbedingt die wichtigsten Akten auf dem Schreibtisch unterlegen wenn es ans Verputzen geht ;)
Der Grünberger des Tages ist heute eigentlich ein Rotberger und besteht aus Banane, Erdbeeren, einer halbe Knolle roter Beete und rotem Eichblattsalat. Erwähnte ich schon, dass Rawfood echt rockt?! Ich bin dann mal weg - Bäume ausreißen!
Choco-Rohco-Creme
Zutaten
1 Banane, vollreif
2 Avocado, vollreif
3 Eßl. Kakaopulver
3-4 Datteln
2 Teel. Agavendicksaft
Die Zubereitung ist denkbar einfach – man entkleidet die Banane und die Avocados, schneidet sie grob in Stücke und schmeisst sie zusammen mit den Datteln in eine Schüssel. Dann rückt man ihnen beherzt mit dem Pürierstab zu Leibe, gibt den Kakao und den Agavendicksaft hinzu und püriert so lange, bis eine homogene Creme entstanden ist. Wenn die Banane reif genug ist, benötigt man unter Umständen gar keinen Agavendicksaft...wenn nicht (und wenn man es gerne sehr süß mag) kann man natürlich auch mehr zugeben.
Die fertige Creme lässt sich optisch und geschmacklich noch ein wenig aufhübschen, wenn man sie mit frischem Obst schichtet. Ich habe 1 Birne geschält und gewürfelt, ein paar Mandeln gehackt und das Ganze als süßes Fundament für unsere Schokocreme in ein Glas gegeben. Frische Erd- oder Himbeeren passen auch ganz hervorragend.
(Dieses Rezept samt Foto steht auch in der aktuellen Ausgabe von Kochen ohne Knochen - falls es jemandem bekannt vorkommen sollte. Alles ok, alles von mir. Im Heft findet man auch noch ein tolles Rezept für rohes Früchtebrot und eine tropische Rohkost-Torte.)
Mittwoch, 6. Juli 2011
Gemüsagne
Wer schon als Kind von dem Spruch "Mit Essen spielt man nicht" genervt war, dürfte sich in der Rohkostküche ein Loch in den Bauch freuen, denn hier wird gespielt bis die Schwarte kracht.
Ich hab' noch niemals so toll dekoriertes und angerichtetes Essen gesehen wie in den Rawfood-Restaurants in den USA....jeder Teller ein kleines Kunstwerk, um jedes kleinste Scheibchen Tomate wird nochmal ein Zucchinischnitz gewickelt, überall noch ein Sträußchen Kräuter und es wird gebaut, gebastelt und getürmt. Wenn es stimmt, dass das Auge mitisst, dann waren meine Augen zu dieser Zeit vollgefressene Fettwänste.
In der eigenen Küche bin ich nicht immer eine Freundin von Chi-Chi und Firlefanz, meistens muss es schnell und praktisch zugehen. Aber diese Gemüse-Lasagne ist schneller gemacht als ihr gekochtes Pendant und man spart zudem noch Strom. 100% gegenüber der gekochten Variante, um genau zu sein. Letzten Endes ist sie zwar nix weiter als ein simpler Gemüsesalat, sieht aber viel besser aus.
Man braucht bloss 1 Zucchini, 1 Tomate, eine handvoll frischer Champignons, ein paar Löffel Tomacado und Würznüsse - und ungefähr 5 Minuten Zeit. Das passt.
Einfach die Zucchini mit einem Sparschäler in dünne Scheiben schneiden, auf einem Teller eine Lage "Zucchiniblätter" auslegen, eine Lage Champignon- und eine Lage Tomatenscheiben auflegen, mit Tomacado bestreichen, Würznüsse drüberstreuen und mit der nächsten Lage Zucchiniblätter abdecken. So hoch stapeln, wie man Lust und Hunger hat, mit einer Lage Würznüsse abschließen und sich selbst kredenzen.
Wer mag, kann natürlich auch noch frische Spinatblätter, geriebene Möhren oder Paprika zwischen die Zucchini packen, und statt Tomacado (oder zusätzlich) rohen Cashewkäse mit einschichten.
Sonntag, 3. Juli 2011
Schoko-Ecken auf Nussboden
Zutaten für den Nuss-Boden:
1 Tasse (normale Kaffeetassen-Größe, ich glaube die fassen so ca. 200 ml) Walnüsse
1 Tasse Mandeln
1 Tasse Macadamia-Nüsse
1 Tasse grob gehackter Datteln (am besten "saftige" Sorten wie die Medjool)
1 halbe Banane
Zuerst die Nüsse in der Küchenmaschine (Hackmesser) zerkleinern, dann die Datteln und die Banane zugeben und rödeln lassen, bis die Masse leicht klebt und formbar wird. Ob und wie das erfolgt, hängt auch immer ein wenig von den Datteln ab, die man verwendet...und von der Größe und Reife der Banane. Falls die Masse also zu trocken bleibt, noch ein paar Datteln zugeben oder ein weiteres Stückchen Banane.
Frischfolie auf ein Schneidbrett legen, einen eckigen Backrahmen auf ca. 29 x 22 cm einrichten, auf das Brett stellen und die Nussmasse auf den Boden drücken. Die ganze Vorrichtung für möglichst 6-8 Stunden im Kühlschrank parken.
(Hier eine kleine Anmerkung - manchmal bekomme ich lustig-merkwürdige Zuschriften zu meinen Rezepten, und da ich in diesem Fall ja schon förmlich das "Oh je, ich habe aber keinen rechteckigen Backrahmen, Hilfe! Was soll ich nur tun?!" in der Datenleitung riechen kann, möchte ich direkt an dieser Stelle einwerfen: Wer keinen Backrahmen besitzt, nimmt einfach eine beliebige viereckige Auflauf- oder Brownieform und drückt die Nussmasse in den Boden.
"Hilfe, ich habe aber keine...!"
Ok...oder eine normale runde Springform geht auch - oder was auch immer. Irgendwas eben.)
Für die Schokohaube:
90 gr. Margarine
100 gr. Hafersahne
400 gr. Zartbitterkuvertüre oder Blockschokolade
1 Eßl. Kokosöl
Kakaopulver zum Bestäuben
Margarine und Sahne im Kochtopf erhitzen, bis die Margarine sich aufgelöst hat. Kuvertüre hacken und zusammen mit dem Kokosöl einrühren, bis sich eine homogene Masse gebildet hat. Schokomasse auf den Nussboden geben und für mindestens 2 Stund kühl stellen.
Das Backrechtecksteil entfernen, die Platte mit Kakaopulver bestäuben, in quadratische Stücke (Größe nach Belieben - die Teile sind ziemlich mächtig, daher nicht zu groß) schneiden, eventuell in kleine Pralinenförmchen setzen und...auffuttern.
Samstag, 2. Juli 2011
Heute bleibt die Küche kalt...
Wenn man so wie ich gelegentlich mittlere bis starke Verhaltensoriginalitäten aufweist, hat das den Vorteil, dass sich die Mitmenschen über nichts mehr wundern. Man kann sagen, essen und anziehen was man möchte und wird dabei nunmehr mit einem leichten Kopfschütteln und "Ach, datt Frollein Holle hat wieder 'nen neuen Spleen. Am besten einfach nicht beachten, dann geht es am schnellsten vorbei.." bedacht. Praktisch.
Falls sich nun aber trotzdem jemand darüber wundert, dass in den letzten Tagen das rohe Gemüse in meinem Blog überhand nimmt, dem sei erklärt - Frollein Holle wandelt derzeit auf den Pfaden der Rawfood-Bewegung und hat den Herd vorerst abgeschaltet.
"Rohkost"... bei dem Wort drängen sich dem inneren Augen Bilder von hageren Hippies auf, die mit freudloser Miene an Möhrenstiften und Kohlrabischeiben kauen und den ganzen Tag laut pupsend durch die Botanik schlurfen. Klingt nicht nach Spass und auch nicht nach "lecker".
Bei der "Rohkostlehre" (oder wie immer man das nennen möchte) geht man davon aus, dass das Erhitzen von Lebensmitteln über 42 Grad (eine ziemlich präzise Hausnummer wie ich finde) zerstöre sämtliche Vitamine und verdauungsfördernde Enzyme der Nahrung...und schlimmer noch, Kochen, Backen und Braten produziere Karzinogene und mache das Essen dadurch zu Gift.
Gift.
Das ist ja mal 'ne Ansage.
(Falls sich die Ironie nicht deutlich herausliest..."Gift" halte ich für Schwachsinn. Aber so richtig.)
In den USA und so langsam auch in Deutschland gibt's schon eine ziemlich aktive Rawfood-Bewegung, die teilweise ziemlich bizarre Züge annimmt. Da hüpfen sonnenbankgebräunte und blondierte Leitfiguren wie Markus Rothkranz in Las Vegas in vollen Hallen auf der Bühne herum und verkünden den zahlenden Gästen unter Zuhilfenahme von irre Licht- und Soundeffekten, dass Kochkost dafür sorgt, dass sie allesamt an allen erdenklichen schrecklichen Krankheiten dahinsiechen werden bis hin zum "Auseinanderfallen der Körperzellen" und sonstigen Szenarien. Aber zum Glück gibt's ja die gute, natürliche Rohkost, die uns alle heilen kann. Vor Krebs, Diabetes, Migräne, allen möglichen Zivilisationskrankheiten...und mehr noch, Alterungsprozesse werden nicht nur gestoppt, sondern bereits ergraute Haare bekommen ihre alte Farbe zurück und Falten verschwinden.
(Wer es schafft, sich den ganzen Trailer von "GoRawNow" anzugucken, bekommt vielleicht einen Eindruck der Gruseligkeit des Ganzen...)
Das dieser Firlefanz ungeöffnet unter "Tinnef" (rheinl. für "dummes Zeug, Unsinn") abgelegt werden darf, versteht sich von selbst.
Aber es gibt viele Theorien und Aspekte der Rohkost, die mich eben neugierig gemacht haben und der Besuch der gigantisch leckeren Restaurants in den USA hat natürlich auch deutlich zu einer Verbesserung des Images von rohem Essen in meiner Hirnstube beigetragen. Nachdem ich wieder in Germanien gelandet bin, habe ich erstmal den Rohkostanteil in meiner Futterbox erhöht, viel gelesen und im Netz gestöbert, viel auspobiert und bin jetzt seit ein paar Tagen bei 100% Rohfutter. Es gibt jede Menge Obst und Gemüse, Salat, Nüsse und natürlich die guten Grünberger - davon mindestens 1 Liter täglich. Mir geht's prima damit und es macht Spass. Gerade die Grünberger scheinen richtig Energie und Power zu geben - wer sich nicht allzu sehr vor grüner Pampe ekelt, sollte es einfach mal ausprobieren, ein paar Tage lang 1 Liter Grünfutter mit Obst zu mixen. Da kommste schnell ins Staunen ;)
Und wenn ich mal wieder Bock auf Gekochtes habe, dann wird der Herd eben wieder angeworfen.
Wer sich ein bißchen informieren möchte, kann ja mal nach "rawfood" googlen...aber nicht abschrecken lassen von den ganzen Sektierern, Dogmatikern und Fundamentalisten, die es scheinbar überall und in jedem Lebensbereich gibt.
Heute gab's selbstgemachte Leinsamen-Tomatencräcker aus dem Dehydrator, dazu Avocado-Tomaten-Dip...und natürlich den Grünberger. Heute mit Spinat, Johannisbeeren, Mango und Banane. Prost.
Mein Name ist Frollein Holle und ich bin ein Rohling. Und das ist gerade gut so.
(Ich möchte übrigens niemanden überzeugen oder dazu bekehren, dass er unbedingt Rohfutter essen muss oder ähnliches...ich bin kein Ernährungswissenschaftler oder Mediziner und viele der Theorien rund um die Vorteile der Rohkost gehören ganz eindeutig ins Reich der Mythen und Märchen.)
Freitag, 1. Juli 2011
Tortellini-Party-Salat
Mayonnaise ohne Ei gibt's zwar in fast allen Bioläden und Reformhäusern - aber nachdem ich im Internet über dieses Rezept gestolpert bin, war ich neugierig, ob das wirklich so einfach funktionieren kann. Und - es kann! Sogar NOCH einfacher und schneller als ich dachte.
Mayo-Bauplan:
Ich habe 100 ml. Sojamilch (Bio von Alpro Soya), 250 ml. Rapsöl ("Rapso" aus dem Supermarkt...ich wollte nicht mein gutes Bio-Rapsöl "verschwenden" für den Fall, dass es nicht funzt mit der Mayo), 2 Teel. Senf, 1 Eßl. Weißweinessig, Pfeffer und Salz wie in dem Rezept angegeben in ein Mixgefäss gegeben, den Stabmixer reingestellt und auf niedrigster Stufe eingeschaltet...nach kürzester Zeit fing die Mischung schon an, sich zu verdicken und ich schätze mal nach 1-2 Minuten hatte ich bereits meine fertige Mayonnaise. Hammerschnell und hammerlecker! Ich war fassungslos und dem Herrn des Hauses war recht schnell ziemlich übel, weil ich ihm minütlich einen Löffel mit Mayo unter die Nase gehalten habe, begleitet von euphorischem "Du MUSST nochmal probieren! Ist die nicht HAMMERLECKER?!"-Geschrei. Nun ja. Aber das ist eine andere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt werden soll.
Für eine Partyportion Tortellinisalat braucht es nun:
2 Packungen tierfreie Tortellini (z.B. von Alnatura)
1 rote Paprika
1 Glas Mais
1/2 - 1 Stange Lauch (je nachdem wie sehr man Lauch mag)
2-3 Eßl. Mayo
2-3 Eßl. Sojajoghurt
Olivenöl
1 kleine rote Zwiebel
Pfeffer, Salz, Paprika...und je nach Geschmack und Küchenschrankbestand Schnittlauch, Knoblauch, Bärlauch..was immer man mag.
Die Tortellini nach Packungsanweisung kochen, abschütten und mit ein wenig Olivenöl übergießen, damit sie sich nachher nicht so mit der Soße vollsaugen. Mais abschütten, Paprika, Lauch und Zwiebel schnipseln (Lauch in feine Streifen, Paprika und Zwiebel in feine Würfel). Aus Mayo, Joghurt, Öl und Gewürze (reichlich!) eine Soße zusammenrühren und das Gemüse damit vermischen. Wenn der Salat in absehbarer Zeit vermampft werden soll, kann man auch gleich die Tortellini dazumischen, alles verrühren und kaltstellen. Die Tortellini sind aber oft recht gierig und saugen viel von der Soße auf - wenn man den Salat also für den Abend oder nächsten Tag vorbereiten möchte, bewahrt man Nudeln und Gemüse am besten getrennt voneinander im Kühlschrank auf und rührt alles erst vor dem Anrichten zusammen.
Ups. Ich muss aufhören. Die 80ziger-Jahre haben angerufen - die wollen ihr Salatrezept zurück.